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Thermik Magazin

 

Ein Interview mit einem interessanten und erfolgreichen Mann Markus Gründhammer

..:Wie lange bist du jetzt schon in diesem Geschäft und als Einzelkämpfer unterwegs?

Ich bin nun schon seit mehr als 23 Jahren da, und ich werde auch in den nächsten Jahren anwesend sein, auch wenn das manchen Leuten in dieser Branche immer wieder große Kopfschmerzen bereitet! Wer mich nicht kennt, weiß nicht wovon die Leute sprechen, wenn sie über mich reden. Ich lege auch keinen Wert auf die Meinung dieser Leute da draußen, denn der wahre Erfolg liegt in mir selbst , er beruht nicht auf dem Urteil der Welt draußen, sondern auf meiner persönlichen Zufriedenheit mit dem was ich erreichen kann und noch werde.

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..:Wie hast du dich in den letzten Jahren geändert: als Mensch, als Pilot und als Geschäftsmann?

Ich gehe meinen eigenen Weg: ich, Markus Gründhammer, alias Acrominator, bin bekannt für meinen eigenen Kopf und meine eigenen Ansichten. Ja, Ich habe mich in den letzten Jahren als Mensch, als Acropilot, als Testpilot und als Geschäftsmann sehr geändert und weiterentwickelt.

Ich gehe in eine Richtung, die für mich unbedingt notwendig ist und es war auch höchste Zeit, diesen Weg einzuschlagen.

Nach 23 Jahren als Acropilot, in denen ich täglich Acro flog und testete, entwickelte ich mich wieder mehr und mehr zu einem Piloten der es auch genießen kann einfach wieder auf Strecke zu gehen, oder 2- 3 Stunden in der thermischen Luft auf dem gleichen Berg „herumzuturnen“.

Das Acrofliegen ist immer noch ein sehr schöner Bestandteil in meiner Entwicklung als Pilot, aber schon lange nicht mehr das Einzige!

Was zu meiner Entwicklung als vollkommener Pilot dazu gehört, ist es inzwischen auf Strecke zu gehen, meine eigenen Schirme selber akribisch zu testen und auch Fallschirmspringen (mit kleinen Kappen!). Das alles gehört zu meiner Entwicklung und meinem Tun. Ach ja, nicht zu vergessen: mit meinem „Ötzi“ und „Speedygonzales“ auf die Berge zu steigen und herunter zu fliegen.

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..:Wann kam der Punkt für dich, wo du wusstest, dass es an der Zeit war, das Acrofliegen zu reduzieren und dich aus den Acrobewerben zurück zu ziehen?

Als Erstes muss ich sagen, dass ich das Wettbewerbfliegen nie mochte, es war für mich immer ein Stress, mich mit anderen spitzen Leuten zu messen, nicht weil ich nicht verlieren konnte – das Wiederaufstehen habe ich in meinem Leben oft gelernt – nein, ich war eigentlich nie ein Wettkampftyp, da gibt es viel bessere als mich.

Irgendwann saß ich nach tausenden Flügen – inzwischen sind es schon lange 10000 - auf dem Startplatz mit meiner Acroausrüstung. Dann war es, als ob es in mir einen Schalter umlegt. Ich bin mit meinem Acroschirm „Hypocane“ hinunter geflogen und machte einfach einen schönen Gleitflug über das gesamte Stubaital. Meine Freunde haben mich gefragt, was heute mit mir ist und ob ich Fieber habe, weil ich nichts gemacht habe. Aber ich wusste, dass ich weder mir noch irgendjemandem etwas beweisen muss und das war ein Gefühl, das ich einfach nicht beschreiben kann. Der ganze Druck, immer der Beste sein zu wollen, war auf einmal weg.

Erst dann fing ich an richtig zu leben- im fliegerischen Sinn. Ich richtete mir einen gewaltigen „Psycho“ her zum Strecken fliegen und baute mir auch einen Bergsteigerschirm. Jetzt genieße ich jeden Tag meines Lebens so intensiv wie noch nie zuvor.

Man hört, dass du in dem letzten Jahr angefangen hast extrem zu sporteln, Skitouren gehen und Rad zu fahren?

Ja, das kam so: Ich war am Startplatz und bückte mich zu den Tragegurten hinunter, die am Boden lagen und bekam keine Luft mehr, weil ich 92 Kilo wog und einfach viel zu fett war. Ich flog diesen Flug hinunter und wusste: jetzt ist es genug! Seitdem gebe ich Vollgas.

Inzwischen speckte ich 14 Kilo ab. Den „kleinen Dicken“ – von meinen Freunden so genannt – den gibt es nicht mehr. Jetzt fahre ich 5 Mal in der Woche mit dem Rad auf einen Berg, oder gehe im Winter mindestens so oft in der Nacht auf „mein“ Kreuzjoch. So fit wie jetzt war ich noch nie in meinem Leben.

Die positiven Effekte sind, dass ich auch beim Fliegen wieder voll fit bin und stundenlange Flüge machen kann, ohne müde zu werden, beim Testen bin ich sehr motiviert und auch im Geschäft bin ich freundlicher und einfach besser aufgelegt.

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..:Wie kam es dazu, dass du nicht mehr ganz so viele Leute um dich scharst wie früher?

Gewisse „Groupies“ habe ich aus meinem Leben geschmissen. Das klingt zwar hart, aber ich bin kein Animateur am Wochenende für irgendwelche Piloten, die alleine nichts mit sich anfangen können! Das war ich jahrelang. So ging das nicht mehr weiter, es ist mir gewaltig auf die Nerven gegangen.

Seitdem konzentriere ich mich wieder auf meine Arbeit, gehe testen, baue meine Schirme und  entwickle mich weiter, ohne einen Zirkus mitzuhaben und mich ablenken zu lassen von Dingen die mich nicht weiterbringen und nur wie ein Klotz an meinem Fuß hängen.

Die Firma „Wings of change“ und meine Schirme sind mein Leben! Mein Motto in der Zukunft ist: Die Leute, die Mitleben und Mitgehen wollen, sind gerne eingeladen das zu tun. Die, die mit so einer extremen Einstellung nichts anfangen können, müssen draußen bleiben, nach Hause gehen und sich bei der Mama auf den Schoss setzten und eine warme Milch trinken!

 

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..:Deine Einstellung zu deiner Firma und deinem Logo ist sicherlich einzigartig! Wie schaffst du es eigentlich ein solch immenses Pensum an Arbeit über Jahre fast alleine durch zu ziehen?

Mit meinem Logo in jedem Schirm und auch auf meinem Körper habe ich etwas geschaffen, das viele große Hersteller nicht schaffen werden. In meiner Firma erledige ich das ganze Jahr so ein immenses Pensum an Arbeit, man bedenke, dass ich das Meiste alleine durchziehe, und nebenbei bin ich noch fit wie nie zuvor, da ist es ganz normal, dass da manche Leute einfach nicht mithalten können. Aber die, die das nicht können werden mich auch nur bremsen, in meinem Tun und in meiner Motivation, weiter zu machen.

Manchmal wache ich in der Nacht auf, weil ich mich selber sprechen höre, wie ich immer zu mir selber sage: „WEITER!“ Darum ist dieses Wort zu meinem Leitfaden geworden, wenn es hart und schwierig wird. Dann kann man mich manchmal schon zu mir selber sprechen hören: „WEITER!“ Aber da sollte man sich nichts denken, für mich ist das zumindest normal.

 

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..:Wie siehst du deine Zukunft mit „wings of change“ in den nächsten Jahren?

Wings of change“ wird in den nächsten Jahren so Gas geben und solche gewaltigen tollen Schirme bauen, dass sich manch großer Hersteller nur mehr wundern kann! Das ist es was mich antreibt immer weiter zu machen, nicht stehen zu bleiben. Wenn meine Kunden meine „wings of change“ Schirme lieben, nach einem Flug voller Begeisterung sind und mir damit das Gefühl geben richtig und gut gearbeitet zu haben, dann bin ich einfach glücklich. Es gehört auch dazu kritikfähig zu sein, denn jeder Pilot der mir etwas sagen kann zu einem meiner Schirme wird ernst genommen und das kommt in meine Liste für etwaige Änderungen, Neuerungen und Verbesserungen.

Denn nur wer kritikfähig ist und bleibt ist offen für alles was noch kommen wird! Der, der das nicht ist und nicht damit umgehen kann, da gibt es leider sehr viele, wird von Jahr zu Jahr schwächer werden, den Boden unter den Füssen verlieren und irgendwann nach Hause gehen und von der Bildfläche verschwinden. So ist das Leben!

 

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..:Was haltest du von Freunden?

Richtige Freunde gibt es wenige. Ich sag immer: „Wenn du deine Freunde auf einer Hand zählen kannst, bist du schon ein glücklicher Mensch!“ Ich bin es gewohnt, dass ich mir selber helfe und darum zerbreche ich mir auch nicht den Kopf über einen Freund. Ich weiß sehr genau, wer ein wirklicher Freund ist und wer nicht. Dazu kann ich nur sagen, dass es, wenn es hart kommt ganz wenige Menschen sind, auf die ich mich verlassen kann. Auf wen ich mich immer verlassen kann, und das ist mit Sicherheit das Schönste was man haben kann, ist meine Familie. Ich hoffe es bleibt so!

Es gibt einen guten Spruch: Zeige mir deine Freunde und ich sage dir wer du bist!

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..:Man sagt, daß Du sehr viele junge Piloten ausbildest, mit ihnen fliegen gehst und Dein Wissen weitergibst.

...das bedeutet für mich zum Einen viel Verantwortung meinen jungen Piloten gegenüber und zum Anderen viel Spaß und Freude an der Arbeit.
Das heißt nicht daß in unserem Team jeder ein Acro-As sein muß. Nicht jeder bringt die selben Voraussetzungen oder Talente mit. Aber das wollte ich eigentlich auch nie.

Wir haben einen super Mix aus Acropiloten, Streckencracks und Freizeitfliegern in unserem Team und alle verfolgen das gleiche Ziel: Jeden Tag gemeinsam fliegen gehen und Spaß haben. Dabei nehme ich mir die Zeit auf das fliegerische Niveau jedes Einzelnen einzugehen und darauf aufzubauen.

Monatlich werden die Stärken und Schwächen eines jeden (auch die des ACROMINATORS analysiert und daran gearbeitet.
Das Ziel ist, alle Piloten unter klaren Anweisungen besser und sicherer zu machen, ohne unüberlegte Handlungen oder waghalsige Manöver!

Der oberste Grundsatz in unserem Team lautet: " KEINE VERLETZTEN ODER TOTEN!".
Das klingt jetzt sicherlich hart, entspricht aber leider der Realität. Und der sollte man immer ins Auge blicken.

Natürlich wird bei uns auch hart trainiert. Und wo gearbeitet wird fallen bekanntlich auch Späne, manchmal auch in Form einer Rettungsauslösung.

Auch wird so wenig wie möglich dem Zufall überlassen. Manöver werden erst gestartet wenn der Luftraum absolut frei ist und die Position mit den Windverhältnissen übereinstimmt, sodaß man im Falle eines Retterabganges nicht in bewohntem Gebiet runterkommt.
All diese Dinge werden vor den Flügen besprochen und daran gearbeitet.

Ich denke das unterscheidet meine Piloten von anderen! Sie fliegen vielleicht nicht besser, sind aber mental auf all die kleinen Situationen vorbereitet, die entscheiden ob Du nach einem Flugtag verletzt oder unverletzt nach Hause gehst.

Ein Beispiel:
Alle unsere Piloten fliegen ausnahmslos mit 2 Rettungsgeräten. Außerdem hat jeder ein Cuttermesser dabei, welches sich schon bei manchen Knopf in den Leinen als sehr hilfreich erwiesen hat. Das habe ich schon selber erlebt. Hätte ich eine verschlungen Leine nicht abtrennen können wäre ich 100%ig abgestürzt.

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..:Noch eine letzte Frage: Gibt es Menschen die du nennen möchtest, die du menschlich oder wegen ihres Könnens sehr schätzt?

Es gibt ein paar Menschen, die meinen Respekt diesbezüglich haben, alle die ich jetzt nicht nenne oder vergessen habe: bitte nicht böse sein!

Meine Frau Sabine: Wenn meine Frau nicht wäre, könnte ich das alles nicht schaffen! Sie hält mir den Rücken in allen Dingen frei, nur dass ich mich auf meine Firma konzentrieren kann. Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Aber natürlich auch meine Kinder: Sie sind meine Engel!

Gastl Richy: Er ist seit mehr als 20 Jahren bei „wings of change“ und mein Freund. Er ist, denke ich, der einzige Mensch, außer meiner Frau, der mich in und auswendig kennt.

Orgler Andi:  Leider ist er schon verstorben, aber er fliegt bei jedem Flug mit mir mit, ich weiß das!

Buntz Harry: Mit ihm arbeite ich mit Sicherheit seit 20 Jahren bei Schirmzulassungen u.s.w immer wieder zusammen. Er ist ein Mann der absolut loyal ist, und das schätze ich an ihm sehr, außerdem ist mir seine Meinung sehr wichtig.

Gschwendtner Sepp: Er hat mir die ersten Fliegerschuhe geschenkt, weil ich keine hatte. Die Schuhe habe ich heute noch.

Rauch Josef: Er ist ein junger Pilot von „wings of change“. Mit 15 kam er zu mir ins Geschäft, heute ist er 20, fliegt wie der Teufel, hat eine kleine Tochter, eine liebe Familie und eigentlich in dem Alter fast alles im Griff. Er hat meinen Respekt!

Nocker Jürgen: Er ist ein ganz offener lieber Mensch, hat eine tolle Familie und auch eine super Firma www.linoputz.at

Crepaz Michael: Ich schätze ihn sehr als Mensch auf dem man sich verlassen kann, wenn es drauf ankommt. Wir fahren beide das gleiche Auto: Landrover Defender

Tanzer Fred: „Furios Fred“ ist ein toller Mensch, der immer voll motiviert ist und hat auch eine Firma, die gut geht: www.c-s-t.com

Bucher Andre: Durch ihn bin ich heute da, wo ich bin! Ich habe ihm sehr viel zu verdanken. Auch, wenn uns unsere Wege irgendwann trennten, sind wir heute gute Freunde und gehen hin und wieder zusammen essen.

Meine Partner mit denen ich zusammenarbeite: privates halte ich aus geschäftlichen Gründen da raus. Mein Motto diesbezüglich: Geschäft und Freundschaft sind zwei paar Schuhe, die man immer trennen sollte, auch wenn es manchmal schwer ist!

Das „WOCTeam“ liegt mir auch sehr am Herzen es sind alles tolle Leute und Persönlichkeiten. Dieses Team ist aber ständig im Prozess, weil nicht jeder mit meiner Motivation und meinem Tempo mithalten kann und will.

Ich danke für das Interview

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